Sascha Thamm - Gesammelte Abrissbirnen

Freitag, 15. März 2024
Beginn: 20:00 h
Eintritt: 22,00 € Ermäßigung verfügbar
Veranstaltungsort: Kulturhaus Kresslesmühle

Sascha Thamm hatte zunächst überlegt sein Soloprogramm „Pilgern für Genießer – mit dem Braunkohlebagger auf dem Jakobsweg“ zu nennen, verwarf den Gedanken aber recht schnell, da der Titel dann doch etwas sperrig erschien. Auch „Ich krähe was was du nicht liest“ fand er eigentlich nicht schlecht, es wurden jedoch Bedenken an ihn herangetragen, da der Titel marketingstrategisch nicht alle Wünsche erfüllt. Also Gesammelte Abrissbirnen. Mit Abrissbirnen kann man einfach nichts falsch machen. Sie streicheln die Grundmauern der Muttersprache wie zarte Knospen, legen sie für Sekunden in Schutt und Asche und lassen auf der Brache sofort neue, ebenso blumige Bilder entstehen. Eine brachiale Pointendichte sozusagen, die auf fruchtbaren Boden fällt. Die Welt von Sascha Thamm ist eine Welt zwischen akribischem Beobachten von scheinbaren Nebensächlichkeiten und völligem Desinteresse an den gesellschaftlichen ‚must haves‘. Star Wars? Nie gesehen. Fitnessarmband mit Schrittzähler? Wofür? Man erkennt doch selber den Unterschied ob man sich sportlich betätigt oder auf der Couch die dritte Tüte Zwiebelringe kaum aufbekommt weil die Finger so fettig sind. Instagram? Irgendwelchen Heiopeis dabei zuzusehen wie sie sich selbst und ihre Welt künstlich aufpimpen? Nein, Thamms Welt ist real. Sie pendelt irgendwo zwischen Bürgertum und Punkrock, zwischen Rasenmähen vor der Mittagsruhe und unbändiger Wildblumenwiese. Eloquent, mitten aus dem Leben, saulustig, voll auf die Zwölf. Lesung ist ruhig und besinnlich? Falsch! Ihr werdet Tränen lachen.

10 Jahre steht Sascha Thamm nun auf der Bühne. Nicht ununterbrochen, das hätte sich sicherlich gezogen, nein, vor 10 Jahren stand er zum ersten Mal mit seinen selbstverfassten Texten auf einer Bühne. Und das tat er inzwischen rund 500 Mal. Auf Comedy-Bühnen, bei Solo-Shows und Lesungen. Er gewann ungezählte Poetry Slams, den NDR Comedy Contest, wo ihm Atze Schröder die Trophäe übergab, den Siegtaler Kleinkunstpreis, die Goldene Feder Lüdenscheids und einmal ein Gummikrokodil beim Entenangeln. Das ist jedoch über 35 Jahre her und tut hier nichts zur Sache. Sein Buch “Dynamitfischen in Venedig” wurde kurz nach Veröffentlichung zum „WDR 2 Buchtipp der Woche“ und sorgte für tassenweise für Lachtränen. 2020 legte er mit seinem zweiten Buch „Wildwasserrafting im Nichtschwimmerbecken“ ebenbürtig nach.